Ich hatte keinen Sinn für die Zukunft. Ich hatte genug damit zu tun, die Gegenwart zu bewältigen. Ich wusste nicht wohin, ich wollte primär weg. Raus aus dem Dorf, der Enge, den Zwängen. Wollte mehr leben und endlich eigenständig sein. So ging es nach dem Abi zum Studium der Germanistik und der Geschichte nach Freiburg. Ich war immer eine leidenschaftliche Leserin, liebte die Bücher und die Literatur. Das zweite Fach wählte ich nur, weil das erforderlich war. Wohin mich das Studium führen sollte, war noch unklar. Mein Wunsch nach der großen weiten Welt führte mich schon im Studium nach St. Catharines in Kanada unweit von Toronto. Das war augenöffnend in vielerlei Hinsicht. Ich machte dort meinen Bachelor, aus dem geplanten Jahr wurden zwei, voller starker Erfahrungen.
Die Kombi aus ‚Deutsch' und ‚Ausland' erwies sich für mich als besonders passend. Heute arbeite ich in den Vereinigten Arabischen Emiraten für das Goethe-Institut. Vor Zeiten habe ich selbst viel unterrichtet. Die Begegnung und der Austausch mit anderen Menschen, die interkulturellen Farben, das Miteinander-Erschließen neuer Lebenswelten und -wege, das war einfach großartig. Heute bin ich verantwortlich für das Ressort ‚Sprache' in der gesamten Golfregion und großartig ist das immer noch, auch wenn mir das eigentliche Unterrichten fehlt.
Nach dem Studium in Kanada fand ich mich irgendwann als Deutschlehrerin in Berlin wieder. So schön auch das teilweise war, empfand ich eine lähmende Stagnation. Auf der Suche nach neuen Wegen überzeugte mich alte Skeptikerin ein Persönlichkeitstraining, das von Calumed angeboten wurde. Das hatte so einen lebendigen Spirit und war quasi allumfassend: Körper, Geist, Seele, Liebe, Lebendigkeit, Sexualität – alles hatte hier seinen Raum und seine Zeit. Und die Verbundenheit untereinander und diese Art bewussten Mensch-Seins beflügelten mich. Das brachte eine entscheidende Wende und einen Neuanfang für mich. In den Jahren seitdem hat sich viel verändert, und ich bin sehr dankbar dafür.
Menschen faszinieren mich besonders, wenn sie lebendig sind und liebevoll, offen und erreichbar, präsent und berührbar, wenn sie durch ihr bloßes Sein die Lebenslust anderer zum Strahlen bringen.