Ich war in jungen Jahren im Naturschutz Hamburg engagiert und es erschien mir folgerichtig, Freunden aus diesem Kreis ins Biologiestudium zu folgen. Also Abitur. Dann studierte ich tatsächlich Bio. Es sollte sich herausstellen, dass die akademische Welt nicht die Meine ist und meine Freude eher im praktischen Tun liegt. Und eines schönen Tages leuchtete ein Wort in mir auf, das damals noch kaum gängig war: Physiotherapie. Ich begann eine entsprechende Ausbildung an der Uni-Klinik Eppendorf. Diese Entscheidung erwies sich schnell als goldrichtig. Ich vertiefte meine Fertigkeiten und machte eine Ausbildung zum Osteopathen. Mit meinen Händen heilsam und sinnvoll tätig zu sein und durch sie für mich zugleich eine wunderbare Erdung zu erfahren, anderen wohlzutun und durch sie eine eigene Art Naturerfahrung zu machen, das alles ist mir ein schönes Wunder und ein Glück.
Um der Liebe willen verschlug es mich in die Schweiz. Die Ehe hielt zwar nicht, aber brachte drei tolle Kinder – eine ganz andere Herausforderung und lebenslanges Lernfeld. Ich kann bis heute in der Schweiz praktizieren. Hier ist mein Beruf weit besser angesehen und auch sehr viel besser dotiert. Kurzum: Ich bin sehr zufrieden.
Das liegt auch vor allem daran, dass ich die Menschen im und um das Refugium und meinen Mentor kennenlernen durfte. Diese Verbindung hat mich menschlich reifen gelehrt, mich orientiert und mich Sinn erfahren lassen. Ein Prozess der Herzensbildung durch Beziehungen. Diese Freundschaften tragen und begleiten mich bis heute. Ohne sie wäre ich nicht der, der ich bin (oder nicht so gut).
Ein wichtiger Teil meiner Kraft und meiner Freude ist und bleibt die Natur. Da ist es gut, in der Schweiz zu leben. Viele glauben, man müsse die irdischen Belange überwinden, um Gott näher zu kommen. Ich sehe den Weg eher darin, immer mehr ins Irdische einzutauchen.
Es mag seltsam klingen, aber ein Mensch ist für mich Gott zum Anfassen. Wenn Menschen nicht nur von ihrem Ego geleitet werden und auf die Güte und die Liebe Gottes hin durchlässig sind und sie selber ausstrahlen, dann berühren sie mich besonders. Sie müssen wenig und vermögen viel. Sie sind frei.