Männer, man glaubt es kaum, sind häufiger als Frauen mentaler bzw. psychischer und institutioneller Gewalt ausgesetzt. In Gewaltdelikten sind sie oftmals zugleich Opfer und Täter. Sie schneiden gesundheitlich meist schlechter ab und leben, aktuellen Untersuchungen nach, insgesamt sieben Jahre kürzer als Frauen. Es gibt viele Gründe, die dafür genannt werden können: höhere Lebensarbeitszeiten, häufigeres Suchtverhalten, Bagatellisierung eigener Krankheitssymptome. Und so stehen hinter Herzinfarkt, sexuellen Funktionsstörungen, Diabetes, Übergewicht, Rückenschmerzen, Erschöpfungssymptomen, Schlafstörungen und erhöhtem Genussmittelabusus häufig unausgesprochene psychosoziale Spannungen und nichtbewusste Emotionen. Depressionen bleiben häufig unerkannt, frühe körperlich-psychische Warnsignale werden oft ignoriert. Insofern ist die Forderung eines alten Ina-Deter-Songs von 1984 immer noch mehr als zutreffend:
Neue Männer braucht das Land
und so steht mittlerweile die Förderung der mentalen Gesundheit für Männer auf internationaler Ebene der WHO auf der Agenda. Auf der Wunschliste von Frauen hingegen steht selten der Hochsensible Mann, „sensibel“ würde vielen schon reichen. Doch solange der Einfluss von Mustern einer frühen Sozialisierung und von sozialen Strukturen und Einrichtungen bestimmt, was als männlich anzusehen ist, wird es Männern mehr als schwerfallen, die sozial konstruierten Rollen, Verhaltensweisen und Attribute zu ändern. Als "Sensibelchen, Frauenversteher, Sitzpinkler, Warmduscher“ oder schlimmeres bezeichnet zu werden, stellt für Männer in unserer Gesellschaft immer noch eine besondere Herausforderung dar und auf sich allein gestellt, wird der nach Veränderung strebende Mann sehr schnell in altes, traditionelles Denken, Fühlen und Handeln zurückfallen.
Männer mit Einfühlungsvermögen, Herz, Kraft und Verstand
In der Begegnung und dem Austausch mit anderen Männern kann erfahren werden, dass die Stärke eines Mannes auch in seiner Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit sich selbst liegt. Sich den eigenen Schwächen und Schattenseiten mutig zu stellen, diese auszuhalten und bei Bedarf zu verändern, ist ebenso Ausdruck der Stärke eines Mannes, wie seine Fähigkeit zu lieben und Liebe zuzulassen. Unterstützt durch andere Männer kann Mann seine Kraft, Stärke, Sanftheit, seinen Mut und seine Sensibilität reflektieren, um ein Mann zu sein oder zu werden, der ohne andere diskriminieren oder unterdrücken zu müssen Verantwortung für sich übernimmt und sich konstruktiv und gewaltfrei in die Gesellschaft einbringt.
„Mensch Mann“ ermutigt Männer, eigene Perspektiven, Erlebnis- und Ausdrucksweisen sowie alternative und individuelle Umgangs- und Lebensformen zu entdecken und zu leben.
Die BegLeitung liegt bei Andreas Weidner.
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Termine 2023/2024
Fr., 15. bis So., 17.11. | Mensch Mann! | Bispingen | Anmeldung |