Serena

30.01.2022  |  Humans by Calumed

Es gibt ein Foto im Alter von ca. 4 Jahren, da sieht man mich mit geschlossenen Augen und leidenschaftlichem Gesichtsausdruck in ein schwarzes Plastikmikro singen.
Ich erinnere, wie ich damals voller Inbrunst in englischer Phantasiesprache die Radiohits imitierte.

Wir sind in meiner Kindheit und Jugend sehr oft umgezogen.
Die Menschen in meinem Leben kamen und gingen.
Die Musik blieb.
Mit 14 gründete ich meine erste Band. Nach dem Abi zog ich mit einem wunderbar verrückten Holländer als Straßenmusikerin quer durch Deutschland. Damals spürte ich zum ersten Mal dieses wundervolle Freiheitsgefühl, das prickelnde Glück zu teilen, was ich liebe.

Es sollten noch weitere Lieben in mein Leben treten, eine war das Theater.

Zur großen Enttäuschung des Holländers verließ ich die Straßenbühne und betrat nun die Bretter, die die Welt bedeuten. Ich folgte dem Ruf der großen Stadt Berlin, studierte Schauspiel an der Universität der Künste und spielte nach dem Studium an renommierten Bühnen.

Wenn ich ein Konzert gebe oder als Schauspielerin auftrete, ist mein Glück perfekt, weil ich es teile, mein großes Glück.
Ich spüre wie die Wellen der Musik oder Sprache das Publikum berühren und sie ihre Welle der Berührung zurück auf die Bühne geben.
Es ist wie Liebe machen, eine Welle nach der anderen, süßer Schauer feinster Liebesenergie: „Music was my first love and it will be my last." - meine Frequenz.

Ich habe schon früh gemerkt, dass ich durch Hingabe an die Musik eine tiefe Einheit in mir finde.
Ich kann regelrecht „verschwinden" oder besser „Ganz" sein.
Irgendwann entstand das Sehnen nach dem Ganz-Sein, der Verkörperung meiner Seele - nicht nur auf der Bühne, sondern auch auf der Bühne des Lebens, mit mir, im Alltag, mit meinen Kindern, Freunden, Familie etc.
Das war der Beginn meiner spirituellen Arbeit.

Die Fülle und Schönheit in meinem Leben nehmen von Tag zu Tag zu. Ich arbeite als freie Traurednerin und begleite Menschen auch bei ihrem letzten Fest.
Menschen können mit mir Liebe und Einheit zelebrieren. Ich halte den Raum dafür.

Menschlichkeit heißt für mich ein offenes DA SEIN. Einen Menschen empfangen und diesen Raum zu schaffen, sich auszudehnen, in dem er oder sie SEIN kann, wie er oder sie gemeint ist.

Mensch werden. Mensch bleiben.