Allgemeinbildung ist gesund

von Thomas Erbskorn-Fettweiß  |  20.05.2021  |  Covid-19

Gesundheitswissen gehört zur Allgemeinbildung...

In den alten Studienstätten des Orients wie in den westlichen Klöstern und Schulen des Okzidents wurden viele Dinge gelehrt. Es gab eine Zeit der Geistesschulen. Die Menschen wurden umfassend ausgebildet. Sie lernten, mystische Erfahrungen mit den sich damals entwickelnden Wissenschaften zu verbinden: Mathematik, Physik, Astronomie, Sprachen, Religion, Philosophie und eben auch Medizin und Heilkunde. Viele lernten einfach auch erstmal lesen und schreiben. Auf diese Weise machten sie wiederum neue Erfahrungen, stritten und diskutierten viel und entwickelten sich und die Menschheit damit weiter. Viele Gelehrte waren Universalgelehrte. Sie hatten und entwickelten einen immer höheren Grad von Allgemeinbildung.

...und beinhaltet die Persönlichkeitsbildung

Sie haben sich gegenseitig geschliffen und weitergebracht. Das, was sie taten, beinhaltete die Bildung der Persönlichkeit und ethischen Haltung genauso wie eine Kultur von Kreativität der Unterschiedlichkeit auf der Basis förderlicher Umgangsformen. Sehr verschiedene Menschen haben sich jahrhundertelang miteinander, auseinander und ins Benehmen gesetzt, ihr Wissen auszutauschen, zu ‚verallgemeinern' und damit Grenzen zu überwinden. Genau dazu brauchten sie ein Herz für Menschen jenseits ihres intellektuellen Wissens und ihrer ethnischen und Glaubenszugehörigkeiten. Sie haben die Grundlagen der Allgemeinbildung geschaffen: Das, was jeder Mensch wissen sollte, um das Leben zu verstehen und handhaben zu können und den Dingen eine angemessene Bedeutung zuzuschreiben. Heute gehört Gesundheitswissen in jede Familie und in jede Schule.

... und die Umwelt- und Friedensbildung

Wenn heute eine solche Geistesschule über die o.g. ‚klassischen Studienfächer' hinaus einen neuen Studiengang in ihr Allgemeinbildungsprogramm aufnehmen sollte, dann handelte es sich sicherlich um Ökologie und Friedensforschung, also das systemische Verständnis der Wechselwirkungen von Natur und Mensch und die angemessenen Umgangsformen miteinander und mit der Erde, die sich daraus direkt ableiten, weil sie mit dem Weiterbestehen der Menschheit zu tun haben. Die damit verbundene Haltung ist eben dann nicht nur in den Menschenrechten beschrieben, sondern auch in den Naturrechten, z.B. im Tierschutz, der Erhaltung der Biodiversität, dem Recht der Natur auf unberührte Wildnis. Umweltbildung ist die logische Weiterentwicklung der Persönlichkeitsbildung und gehört heute zur Allgemeinbildung wie Lesen und Schreiben. Frieden ist dafür die Voraussetzung. Kriege haben diese Schulen in der Regel zerstört und ihre Protagonisten, Bibliotheken und Schätze des Wissens sind darin in Flammen aufgegangen.

Mensch werden. Mensch bleiben.